Schön gehört? Mal wieder öffentlich ´ne Bierflasche entkorken? Neues von der Konzertfront Lauschangriff Das Beste aus dem BEZIRK7 Die Wahrheit über die 505Crew Die BEZIRK7-Diskographie Links, zwo, drei, vier ... Kontakt und rechtlicher Scheiß Kotz Dich aus, Kollege!

Ian von PILLOCKS/ TRINKERKOHORTE aus der #3


„Pillocks“ war der Name des damaligen Seitenprojekts des Trinkerkohorte Frontmannes Ian. Die Veröffentlichung des damals ersten Schreis dieser Band, in Form einer E.P., war dann der letzte Anstoß, sich Herrn Stuart mal zur Brust zu nehmen.. immerhin hatte auch die Trinkerkohorte zu dieser Zeit schon einige male mit Ihren Outputs genau ins Schwarze geholzt! Über Zukunftspläne, das weitere Verbleiben der Kohorte, Wasserfloh züchtende Bandmitglieder und die musikalische Vergangenheit in deutschen Kult Combos der frühen 80er ließ ich mich um 1999 belehren…

Als aller erstes möchte ich mal Deinen Namen ansprechen.. ist es wahr, dass Dein Im
Personalausweis eingetragener Name, also dein RICHTIGER Name „Ian Stuart Beer“ lautet?

Ian: Keine Ahnung was sich meine Ehrenwerte Mutter bei dieser Namenswahl gedacht hat. Beim Nachnahmen wiederum hat sie um so mehr Geschick bewiesen..

Denkst Du manchmal daran, lieber mit dem Bus, als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren…?

Ian: Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich der bessere Autofahrer von uns beiden bin/war. Für einen so heldenhaften Tod (zu Tode gecrasht) wird es wohl selbst in Walhalla nur zum Klomann reichen…

Neben Deiner Tätigkeit bei der Trinkerkohorte gibt es jetzt ein neues Project, an dem Du mitwirkst: Pillocks! Wird es die Trinkerkohorte denn trotzdem parallel dazu weitergeben?

Ian: Oh ja! Auf dem diesjährigen „Oi! – The Boatpeople“ –Spektakel wird wie jedes Jahr Kohorte und Gäste spielen. Aber diesmal auf einem Boot! Bei der Gelegenheit werden wir dann auch gleich ein neues Scheibchen präsentieren. Die Uralt-Combo „Herbärds“ aus Stuttgart wird mit uns durch die Lande ziehen..da unser Leberkranker Basser bei ihnen schon zur Urbesetzung gehörte, besteht eine gewisse Verbundenheit. Dieser spielt auch immer noch denselben Bass, wie damals `82 oder `83!

Ich finde der Stil der Pillocks ist dem der Trinkerkohorte ziemlich gleich..war da ein solches Projekt überhaupt nötig? Warum habt Ihr die Songs nicht einfach für die Trinkerkohorte verwendet?

Ian: Papperlapapp! Hör auf zu stänkern und hör dir beides noch mal an.

Gibt es denn Bands, von denen Ihr Euch in Eurem wirren Treiben beeinflusst fühlt?

Ian: Nö. Da wir alles nicht ganz taufrisch sind ham’ wir nun auch schon ganz lange dies&jenes gehört. Es wäre unfair den Einfluss einigen Bands zuzuschreiben. Ganz einfach: Jeder probiert so gut er kann zu spielen, ohne dabei an Vorbilder zu denken. Wo Traudl, unser Gitarrenmann letztendlich seine Riffs zusammenklaut wissen wir meistens nicht..er wurde aber auch schon erwischt!

Gibt es denn Bands mit denen Ihr gerne mal spielen würdet?

Ian: Oxo 86, The Brats, Double Torture und andere, mit denen wir bisher gut klar kamen. Definitiv spielen wir nicht mit jedem, sondern schauen uns unsere musikalischen Mitstreiter genauer an. In Anfangstagen hatten wir uns mal naiver-weise ein faules Ei in’s Nest gelegt, das passiert uns nicht noch einmal…



Wie bist Du eigentlich damals vom Punk/Oi! Virus infiziert worden?

Ian: Mit 14 habe ich von den größeren Skins die Musik überspielt bekommen.. Bodychecks/ Herbärds/ Die Aliierten/ Skrewdriver/ Onkels..später bin ich logischerweise mit etwas mehr Bewusstsein rangegangen- Aber das muss man sich ja auch erstmal erwerben. Die aller Erste Punkmusik war mit 12 Jahren. Da standen bei meinem Hippie-Onkel Gerhard zwischen seinen ganzen Uriah Heep, Black Sabbath- Scheiben zwei LPs die ganz andere Cover hatten: The Clash und die Pistols! Von dem Tage an hatte ich den „Virus“!


In vielen Fanzines werdet Ihr als Menschfresser dargestellt. Wie kommen die Leute darauf, oder ist das Essen in der Zone so schlecht, dass man auf die eigene Art zurückgreifen muss?
Ian: Jaja, die Story mit dem Menschenfleisch…Details nur unter 4 Augen!

…äääh, ich glaube ich verzichte doch!!! Schnell `ne andere Frage! Berlin ist ja `ne große Stadt, dementsprechend wird es da sicherlich auch eine große Szene geben. Wie ist das Zusammenleben zwischen Skins und Punks? Gibt es Ecken von denen man sich besser fernhält..wenn ja, welche sollte man beim Sonntagsausflug in die Hauptstadt meiden..?

Ian: Wenn man unsere ach so schöne Hauptstadt besucht, wird man sich am ehesten in den Bezirken Mitte, Prenzlberg, Kreuzberg und Friedrichshain herumtreiben. Dort findet sich immer etwas und es läuft ganz unproblematisch ab, da sich beide Gruppierungen gut verstehen. Eine große „Punkrock-Infrastruktur“ existiert nach wie vor. Am Besten wäre es einen „Eingeborenen“ anzusprechen und damit auf dem Laufenden zu sein!



Wie sieht denn der Kontakt unter den Berlinern Bands aus..da gibt es ja auch einige – vor allem interessiert mich natürlich das Verhältnis zur „besten Band der Welt“, den Ärzten!



Ian: Ganz so „united“ wie man vermuten mag läuft es nicht, aber jeder hat so seine Pappenheimer, denen er aus dem Weg geht. Mit der Kohorte haben wir öfter mal mit Slipripper/ Double Torture/ Troopers und Goyko Schmidt zu tun – und `ner Menge anderer! Zu den Ärzten: Irgendwie sind die spurlos an mir vorüber gegangen…

Wie sieht’s mit Fußball aus? Können wir uns nach Eurem Song zur WM`98, die leider „etwas unbefriedigend“ ausging auf einen Song zur Europameisterschaft freuen? –Gehst Du eigentlich selbst regelmäßig zum Fußball? Wenn ja, sitzt Du oder stehst Du?

Ian: Mit dem Titel „Gebt und wenigstens ein Achtelfinale“ würden wir uns diesmal etwas bescheidener geben. Der glorreiche (hin und wieder auch mal nicht) SC Freiburg ist dagegen schon lange mein Verein. Dort stehe ich mehrere male in der Saison, aber es ist immer ein weiter Weg. Hier in Berlin gehe ich hin und wieder mal zu Hertha und Tennis Borussia – und übermorgen zum BFC. Diese Spiele sind alle nur ein kläglicher Ersatz, denn Freiburg ist eben DAS Team (Naja…- Markus)!

Was treibt Ihr denn so, wenn Ihr nicht gerade Musik macht?

Ian: Der Jörn züchtet Wasserflöhe (Ohne Scheiß!), sammelt und verkostet Mineralwasser (Alkohol darf es nie mehr) und hat keinen Job. Traudl hat 4 Bandprojekte am laufen, säuft und dartet sehr gut, quatscht mir die Ohren wund und arbeitet auf’m Bau. Celli spielt nebenbei bei den 5 Amigos Schlagzeug, ist sonst meist bei Köln auf Montage und ist ansonsten als Stadtbekannter Charmeur unterwegs. Ich verfasse Kurzgeschichten, geh’ zum Fußball (wichtig!), moderiere Punk Radio und bin als Präparator tätig!

In Euren Texten verzichtet Ihr auf politische Statements, dennoch wart Ihr eine der Bands, die auf dem „Oi! gegen Rechts“-Sampler vertreten waren..

Ian: Abgesehen davon wurden auch dementsprechende Solidaritätskonzerte gegeben, Im Radio Kommentare dazu abgelassen. Bei uns gilt eine antifaschistische Haltung als selbstverständlich, warum also unsere Texte mit zu viel Politik versauen? Außerdem existieren politische texte. Es war nie das Bestreben in der „unpolitischen Grauzone“ nach Anhängern zu suchen. Es hat gedauert, aber unser Anhang hier ist so was von Klasse, etliche Damen, Punks, Skins, Assis, dass wir hin und wieder auf Statements verzichten können und auch der „rechte“ Zuwachs kaum zu uns kommen wird.

Im Buch „Skinhead- a way of life“ ist so’n alberner Fragebogen, bei dem man herausfinden kann, ob man auch ein „richtiger“ Skin ist…unter anderem ist da auch `ne Frage, bei der es um die Platte geht, die man im Falle eines Feuerinfernos als einzige aus der Bude vor den Flammen retten würde..welche wäre das bei Dir?

Ian: Um das Feuer aufzuhalten würde ich erstmal meine Singles von Volxsturm, De Ruths, Kurort etc. dazuwerfen. Damit habe ich die Chance mehr als eine zu retten:
No.1 - The Griffin (Japan)
No.2 – Goyko Schmidt – Mitropa Meeting
No.3 – The Porkers (Australien)
No.4 – Toy Dolls

O.K. Ian, das war’s! Noch irgendwelche Bemerkungen zum Schluss?

Ian: Da die Trinkerkohorte immer ein D.I.Y. Projekt war (Zugegeben freiwillig) ging es nie so rasant voran, wie eigentlich machbar. Bisher hat uns die „Trinkerkohorte der Trinkerkohorte“ immer alles verziehen. Also keine Sorge, der Tatendrang ist wie immer ungebremst. Wir melden uns – Spätestens an Bord für die Boat-People Tour!