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LOIKAEMIE

Markus: Hi Thomas, also wenn das kein Brett war, weiß ich auch nicht!! Im Bezirk 7 hast du mir mal gesagt, dass es schwierig sei zu proben, weil Ihr alle über die gesamte Republik verstreut arbeitet. Jetzt hör ich hier so ein perfekt eingespieltes Live Set ..und auch Euer neues Doppelalbum ist meiner Meinung nach das Beste, was Ihr bisher rausgebracht habt- Steht’s im Moment wieder besser für die Band was Proben und Arbeiten an neuem Material trifft oder hat Euch über Nacht die Muße geküsst?

Thomas: Erstmal danke für dein Lob! Leider sind wir inzwischen noch weiter auseinander gezogen, was das Proben nicht wirklich vereinfacht, aber ich denke wir kriegen das hin.
Das dritte Album hat zwar drei Jahre gedauert, aber ich denke es war gut, dass wir uns so viel Zeit gelassen haben und das Ergebnis hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.

Markus: Bleiben wir direkt mal bei Eurem neuen Album- das Format (Doppel CD/LP) ist nicht gerade dass was man jeden Tag im Oi! Bereich um die Ohren gehauen bekommt. Wessen Idee war es das Konzert aus dem Conne Island noch mit drauf zu packen?

Thomas: Die Idee hatten wir schon lange, schließlich stammen die Aufnahmen aus dem Jahr 2000. Wir waren damals auf Tour und hatten das ganze Zeugs für die Aufnahmen dabei. Da wir aber keinen Bock hatten auf ein reines Livealbum, kam uns unser drittes Album gerade recht.

Markus: Für mich persönlich klingt „III“ wie der dreckige Bastard aus den ersten beiden Alben. Die Musik ist wieder rockiger wie auf der ersten und textlich prügelt man sich noch einige Schritte weiter als auf „Wir sind die Skins“ nach vorn- Insgesamt habt Ihr- in meinen Augen- mit diesem Album einen immensen Schritt nach vorne gemacht- Wie sind bisher die Resonanzen auf das Album? Und natürlich, wie ist Euer eigenes Resümee über das Album, jetzt wo’s schon ne Weile raus ist, kann man doch sicher schon mal so nen kurzen Schnitt ziehen..

Thomas: Für uns ist es das Beste was wir je gemacht haben, sowohl textlich als auch musikalisch. Die Resonanzen waren überwältigend. Wir haben auf jeden Fall `ne ganze Menge an neuen Zuhörern gewonnen und vielleicht auch ein paar verloren, aber damit können wir leben. Ich denke mal, die Platte ist uns auch textlich mehr als gelungen, da wir diverse Themen doch sehr direkt angehen und die, die uns wegen unserer Texte mögen, werden mehr als zufrieden gewesen sein.

Markus: Im Moment gibt es diese „Good Night white Pride“ Campagne, die Ihr ja auch unterstützt und Ihr auch noch passenderweise direkt den dazugehörigen Song gewidmet habt. Erzählt uns etwas über die „Good Night white Pride“ Campagne.

Thomas: Wir unterstützen nicht in erster Linie die Campagne, sondern eher den Slogan. Diesen Satz sollte jeder in seinem Bewusstsein haben der etwas auf sich hält. Das kuriose dabei ist, viele Leute halten uns für eine linke Band obwohl es eine rein grundsätzliche Sache ist, genauso wie seinerzeit S.H.A.R.P.

Markus: Mit „Alles was er will“ fasst Ihr auf dem neuen Album ein sicher nicht ganz unkompliziertes Thema an. Gewalt gegen Frauen. Was mir an dem Text gefällt ist, dass er zum einen sehr zynisch geschrieben ist zum andern aber auch ganz klar Stellung zu diesem Thema bezieht. Erzähl uns etwas über den Beweggrund so einen Song zu schreiben und wie viel dir gerade So ein Text bedeutet.

Thomas: Da muss ich ehrlich gestehen, dass mir der persönliche Bezug zu diesem Thema fehlt. Ich finde es nur allgemein zum kotzen wie manche Leute mit ihren Frauen umgehen oder auch, was viele Frauen mit sich machen lassen. Der Grund, warum der Text jetzt auf die Platte kam, war die Art und Weise wie der Text geschrieben ist, diese quasi Erzählform eines dritten.

Markus: Bei „wir sind geil wir sind schön“, bekommt auch die Eigene Szene ,oder zumindest gewisse Gestalten, die sich in sie rein-nennen wollen, nen ordentlichen Tritt in den Arsch- Wie denkt Ihr über diese Leute, die Ihr beschreibt, diese 120%igen „Skinheads“ deren einziger Sinn darin besteht laut genug besoffen „Oi!“ zu schreien, oder in möglichst kurzer Zeit möglichst prall zu sein und mit runtergelassenen Hosen Kassierer Songs zu grölen..

Thomas: Wir haben mit diesen Leuten nichts gemein! Diese Typen hatten andere Gründe Skinheads zu werden wie wir. In dem Song geht es auch nicht in erster Linie um Leute, die nicht bis drei zählen können, sondern eher um die, die in ihrer eigenen Szene so sehr gefangen sind, dass sie mit Hosenträgern ins Bett gehen würden. Alles so maßlos zu übertreiben und völlig humorlos durch ihr Skinheadleben zu gehen, das ist nicht unser Ding und deshalb dieser Song!

Markus: ..im gleichen Song sprecht Ihr noch ein Thema an, welches sicher für aufsehen sorgen wird: Drogen. Es ist wohl ein offenes Geheimnis, dass mittlerweile auch Drogen bei einigen als normal gelten. Ich meine, vielleicht habe ich da die falsche Meinung zu, aber „Skinheads und Drogen“ das ist etwas, dass sich für mich nicht mit einem „und“ verbinden darf…


Thomas: Seh´ ich eigentlich nicht so, wer selbst Nikotin und Alkohol konsumiert sollte anderen nicht das Recht absprechen THC oder andere Sachen zu nehmen-mal abgesehen von Heroin. Solange es jemanden nicht schadet oder denjenigen nicht grundsätzlich verändert, kann ich dazu nichts Gegenteiliges sagen.

Markus: ..im gleichen Song findet sich auch der Reim „Wir tragen schwere Stiefel-zwei Nummern zu groß. Und wir haben Knoblauchsoße auf der Domestos-Hos’“ …orientiert Ihr Euch da mit Absicht oder eher unfreiwillig an gewissen Berliner Funkpunkbands oder welches Bewandtnis hat das mit dem 2. Teil der Strophe..?

Thomas: Speziell diese Textstelle ist an die Adresse einer gewissen Band gerichtet und heißt eigentlich nur: FUCK YOU!!!

Markus: Als Freund alter 80er D- Punk Mucke konnte ich mir ein breites Grinsen bei der A&P Coverversion von „Dachau“ nicht verkneifen- wie viel Leute haben im Nachhinein Probleme mit dieser Ironie gehabt, sie nicht verstanden und Euch auf den Song angesprochen …und natürlich: wie viele Leute wollten Euch anschließend mal wieder voreilig als Nazis abstempeln..?

Thomas: Die Resonanz auf diese Coverversion war erstaunlich gering, ich denke mal die meisten kennen diesen Song von A+P und können auch mit dem Text umgehen.

Markus: ..mal `ne andere Geschichte…in letzter Zeit quatschen mich ständig irgendwelche Leute voll, die mir erzählen wollen, dass Du früher mal rechts gewesen wärest und auch mal in einer ziemlich rechten Band gespielt hättest..sag mal was zu den Gerüchten.

Thomas: Schon wieder??? Dieses Thema war mal aktuell als Loikaemie sich gründeten und ich habe damals ausführlich Stellung bezogen und das Thema war durch. Also noch mal die Kurzform: Es gibt nichts abzustreiten oder zu beschönigen. Ich war mal in einer Band namens AVK, für ganze 7 Proben und ganze 2 Auftritte. Danach merkte ich was das eigentlich für Spacken sind und sagte auf nimmer wieder sehen. Das kuriose dabei ist, bei mir ist das jetzt 13 Jahre her und war nach einem dreiviertel Jahr gegessen und ich habe sämtliche Kontakte abgebrochen und das halte ich bis heute so. Jedoch die meisten Leute die ich treffe, die teilweise jünger sind und viel länger in der rechten Szene waren als ich, machen ihr Maul am weitesten auf und haben immer noch Kontakte zu ihren alten Kumpels. Da frage ich mich doch, wer sollte hier wem Misstrauen. Ich kann mit Recht behaupten das das der Vergangenheit angehört, ich keine Skewdriverplatten besitze und auch keine Leute aus dem Sandkasten her kenne die trotzdem ganz in Ordnung sein mögen. Drauf geschissen und ein herzliches FUCK YOU an alle, die meinen mich besser zu kennen, aber erst mal vor ihrer eigenen Haustür kehren sollten!!!

Markus: Wie ist das eigentlich so, wenn man als Band Loikaemie im Backstage mit Leuten wie Extrabreit an einem Tisch sitzt? Schmeckt denen Ihr Bier noch oder fühlen sie sich unwohl in der Gegenwart von solchen bösen Skinheads…habt Ihr die kennen gelernt?

Thomas: Um ehrlich zu sein, sie kamen kurz vor ihrem Auftritt und gingen kurz danach wieder. Ich habe sie nur auf der Bühne gesehen.

Markus: Alles klar Thomas, das war’s schon! Irgendwelche letzten Worte?

Thomas: War wieder mal klasse und die Assis, die sich auch Punker nennen, sterben die nächsten hundert Jahre nicht aus. In diesem Sinne AHOI und gute Reise nach Porz!

- Später dann veröffentlicht im Scumfuck-