Kinder, lasst euch nicht vom ersten Eindruck täuschen! Kommt der Opener dieser CD auch im unfreiwillig-komischen Offbeat Gewichse daher, so weiß man spätestens ab dem Tritt aufs Gaspedal innerhalb des gleichen Songs wo man dran ist: Sobald das halbgare Geschrabbel nämlich abgelegt ist, geht es mit Knallgas 11 mal mit besten (wie- ich habe es nachgelesen!- man auch in politisch Korrekten Kreisen italienische Mucke bezeichnen darf)Spaghetti Oi! zur Sache. Aus 20 Jahren Schaffen wird hier Material zusammengetragen und für einiges ist Bandworm Records wirklich die ein oder anderen Brause auszugeben, denn die Originalveröffentlichungen sind bestenfalls rar und gesucht oder mittlerweile einfach „out of stock“. Freunde des Italo Oi! und Bands wie Nabat oder frühe(!!) Klasse Kriminale haben hier also die Möglichkeit ihre Sammlung um eine weitere Oldschool Perle zu bereichern! Im Booklet gibt es dann noch eine komplette Bandgeschichte, erzählt in eigenen Worten, nachzulesen. Ein wirklich sympathisches Album und gediegener Sound aus dem Land der WM `06 Diebe, wie man ihn schon länger nicht mehr hören durfte. Anspieltipps: „Asociale Oi!“(ab dem Tritt aufs Oi!-Pedal)/ „La gente reale non muore mai“/ „Hoxton Tom for President“ & “A-so-cia-le” (Cover einer Blackpooler Band aus der Handwerksinnung!). Da geht die Kelle hoch! 5/7
Die arbeitslosen Bauarbeiter – Live im SO36 Berlin (Puke Music)
Ich bin nicht unbedingt ein Freund dieser Band, aber diese Live CD ist für mich das bis dato beste was ich bisher von den arbeitslosen Bauarbeitern gehört habe. Sicherlich auch, weil hier 1:1 die Atmosphäre dieses Gigs im Berliner SO36 eingefangen wurde. Die Band pumpt hierbei am Limit, bietet Deutschpunk wie er Freunden dieser Richtung gefällt und spielt sich ohne Pausen durch insgesamt 18 Songs. Dazu gibt’s ein paar Cover (z.B. von den Toten Hosen, Blur& der unerträglichen J.B.O)und auch wenn der Sänger sich anhört, als ob man `nem Affen `nen Duracell Extra-hochleistungs- Akku in den Arsch geschoben hätte und er jetzt auf 180 die ganze Nacht nicht mehr `runterkommt präsentiert man sich damit genau so, dass man selbst dem hier verreißenden NICHT-Deutschpunk Freund Respekt für so ein straff und schnell durchgezogenes Set abverlangt. Dabei nimmt man sich auch selbst nicht zu Ernst. Sympathisch auch, dass dieses Album zum Bootleg Preis verkauft wird (nicht mehr als 10 Euro) dafür aber versucht wird das volle Brett zu bieten- hier zum Beispiel noch drei Videos im schicken CD Menü für den PC. Wer die gebündelte Deutschpunk-Live Power sucht und irgendwo auch den Spagat zwischen Schützenfest und Force Attack Animation - Da haste, wa Keule! 4/7
Paranoia – Stich ins Herz (SN Punx)
„Ich weiss es nicht“ heißt einer der Titel der Band- leider muss ich mich gleichem anschließen. Irgendwie will hier der Funke nicht überspringen. Musikalisch mit dünnen Gitarren (trotz zwei Klampfen in der Band) und Midi-Plastik klingenden Verzerrungen unterwegs gibt es textlich nichtssagenden Deutschpunk, der fast schon gezwungen die Textzeilen füllend klingt. Die Reggae und Raggasprechparts kommen eher peinlich & aufgesetzt `rüber, als das dazu der Stiefel mitwippen will. Der Gesang geht mir schon nach dem zweiten Lied auf den Zeiger. Zu aufgesetzt, dann zu avanciert, dann in aggressiven Part nicht stabil genug.. das ganze ist dann „Oi“&“Punk“&Rockn n Roll“ und wenn noch zweihundertvierzig weitere ausgelatschte Floskeln/Schubladen übrig gewesen wären, hätte man die sicherlich auch noch mit untergebracht. Das kommt dann genau so unnötig wie ein Song, bei dem man aufgrund der textlichen Selbstbeweihräucherung meinen könnte, dass hier eine Band gegen alle Regeln das Gesetz bricht, das Rad neu erfindet und mit komplett neu & mitreißenden Hits die Gosse zum wanken bringt. Stattdessen hat man das so –mir tut das wirklich leid, grade beim anscheinend ersten Album der Band- alles schon tausendmal vorher gehört. Das schlimmste ist für mich, dass die Band hörbar fähig ist zu spielen, aber irgendwie ist das alles zu zusammengewürfelt, zu planlos, zu verschludert, ohne eigene Note. Bitte keine „emotional“ gehaltenen Leiergesänge, kein Gegröle, wenn man den Ton nicht halten kann, keine unnötig in die länge gezogenen Ein-Saiten Solos auf der Gitarre, keine Intros, die sich nur im Kreis drehen und schon nach 10 Sekunden langweilen, unbedingtes investieren in eine vernünftige Gitarrenverzerrung/`nen vernünftigen Amp zur Direktabnahme, mehr Druck/lauteres abmischen am/des Schlagzeugs, weniger schielen nach diesem peinlichen Deutschrockscheissdreck, den kein Schwanz mit nem halben Pfund Mett im Kopp braucht diese durchgeschissene Onkelzabklatschrotze. Und damit verabschiede ich mich aus diesem Review, denn jedes weitere Wort würde weder zur Steigerung noch zur konstruktiven Kritik beitragen. 0/7
Saturdays Heroes – Set to Sail (Bandworm)
Nach einigen durchwachsenen Veröffentlichungen aus dem Hause Bandworm Records begibt man sich zurück auf den Pfad der Tugend und geht dahin zurück, für was wir das Label von Mark immer so schätzten: Raue, gute, direkte Mucke die nach vorne geht! Da BW kein Weg für so was zu weit ist, angelt man dann auch gleich in fremdem Gewässer und zieht die südschwedischen Saturdays Heroes an Land, die uns mit frischem und unverbrauchten Streetpunk irgendwo in der Schnittmenge zwischen Rancid, Dropkick Murphys, Voice of a Generation, Bruisers, Radio 69 und ab und an sogar Bonecrusher ihr Können zeigen. Dabei geht es locker von der Hand: Schmissige Riffs, gute Chöre und genau das richtige etwas, um in stickigen Clubs die Luft zum brennen zu bringen. 12 Titel hat man im Gepäck und keiner ist ein Ausfall, sondern klingt wie aus einem Streetpunk-Guss gescheppert. In der Tat habe ich das letzte mal so eine Spielfreude auf einem Debüt bei Voice of a Generation gehört- die Samstagnachmittag Helden tun gut daran, da weiter anzuknüpfen!! Einen kleinen Schmiss Social Distortion gibt es auch noch, aber nicht zu prägnant oder gar aufdringlich. Danke dafür, denn Ness Clone haben wir in der Vergangenheit zur genüge gesehen- das braucht keine Sau mehr. Dann lieber Einflüsse gelten lassen, aber schlussendlich auf eigenen Beinen stehen, wie das die Jungs hier vormachen. Kommen tut die CD in einem penibel limitierten Digipack, mit Textheft und bunten Bildern fürs Auge. Ich bin gespannt was diese Band noch von sich hören lässt- dieser erste Schritt geht jedenfalls SEHR in Ordnung und mit „Way of Man“ / „Set to Sail“ und „Jimmy Law“ hat man jetzt schon satte Kracher im Gepäck, die Streetpunk Fans das wasser im Höschen zusammenlaufen lassen sollten – und wer so schön auf der Mundharmonika pfeift und uns an Clash’s gleiche Pfiffeleien auf deren grandioser ersten Scheibe erinnert, der ist definitiv auf dem richtigen Weg! 5/7
One Bar Town – Steal, Nick & Borrow (Viking Records)
Michael Stype? Nee.. verschollenes R.E.M. Album zu post-College Rock Zeiten? ..auch nicht.. verdammt, diese Band zieht mit! Und zwar genau mit dem, für das wir alle die frühen R.E.M so gerne mochten: Irgendwo zwischen Green, Automatic for the People und weit bevor mit Shiny Happy People der Mainstream geknackt wurde. Der Opener „Tromso Chicks“ begeistert auf ganzer Linie und wenn das so weitergehen soll, dann ist das hier ein echter Geheimtipp –und das nicht nur für R.E.M. Fans, sondern schlichtweg für jeden, der entspannte Musik im College Rock Stil im angemessenen Fahrwasser von Melodie und nicht zu akzentuiert- inszenierter Stimmung schätzt. Ich bin froh, dass ich diesen Satz nicht umsonst so ellenlang gestrickt habe, denn One Bar Town halten Wort und bewegen sich genau dort weiter. Dabei geht es weniger kryptisch verschlüsselt zu, wie beim bereits viel zu oft genannten musikalischen Vergleich, sondern eher alltäglich. In einer sympathischen „Casual“- Variante dieser Musik geht es um Trinker, Junkies, Selbstmord, Familie, Mord & Totschlag.. das Titelstück beweist dann wie man Bluegrass, Country Rock, Rock, Pop, Sing-a-Longs, College Rock, Americana und die komplette Kelle an direkt zupackender Liedkunst ins einer besten Mixtur in die Wagschale wirft, damit kriegt man in meiner Checkliste die Haken an der richtigen Stelle gesetzt- und landet unter anderem auch genau dadurch auf Tour mit Calexico oder auf dem Orange Blossom Special Festival, wo uns schon Woven Hand das Moll’sche fürchten lehrten. Weniger das fürchten lehrend geht dann diese CD doch ihren Weg und zum Abschluss gibt es gegen Ende auch noch mal -zwischen all den gut gelaunten Nummern- mit „Why I don’t drive the Van“ die perfekt übernächtigte Nummer die ohne Umweg auf viel zu lange Straßen führt, die Ausfahrt verpassen lässt und gerne noch mal einzelne Stops auf dieser CD aufsuchen lässt. Anspieltipps: „Tromso Chicks“ / „I whish you’d said“ / „Steal, Nick & Sorrow“ & „Why I don’t drive the Van“. REM-/ Americana-/ und Uncle Tupelo Fans sollten sich dieses Album unbedingt gönnen- das war ein gutgemeinter Wink mit der Jägerzaunlatte, Freunde!
Borderpaki – 1362 (SN Punx)
Der Gesang nervt und ist absolut neben der Melodie. Die Texte drehen sich um „Scheiss Kapitalisten“ / „Scheiss Wirtschaftskrise verursacht durch scheiss Kapitalisten“ / „Scheiss Kapital von scheiss Kapitalisten“, „Scheiss Bullen“ und oberpeinlich wirkendem ACAB-Geblöke von Leuten, die für mich scheinen, als ob sie noch nie ein Problem mit der Polizei gehabt hätten, außer vielleicht mal auf dem Fahrrad zur Uni oder zur veganen Kichererbsenparty von den sog. „Bastarden“ nach `ner kaputten Gangschaltung gefragt worden zu sein. Man hat’s nicht leicht in dieser revolutionären Welt- als echter Revoluzzer mit Message sogar gleich doppelt schwer. 0/7
Jamie Clarke’s Perfect – Fucking Folkabilly Rock (Wolverine)
Das was als Titel drauf steht ist auch drin! 5 Songs präsentiert der ehemalige Gitarrist der POGUES hier, die allesamt eine deftige Kante Irish Folk tragen und für Fans von Dropkick Murphys sicherlich ein unumgängliches Muss sind. Besonders gut wissen dabei die beiden Stücke „Beatboys“ und „BKV“ zu gefallen. Wie gesagt, 5 Titel gibt es, das ganze im Mix zwischen Pogues, Punkrock, Irish Folk und Pubtauglicher Stimmung. Auf mehr sind wir gespannt, als Appetizer geht das aber auf jedenfall O.K.. Mal sehen was vond er Band noch zur erwarten ist! 4/7
Gringo Star – All Y’all (Cargo)
Ein bisschen Garage, ein bisschen Country, ein schepperndes Becken und eine leicht surflastige Gitarre auf nicht zu sehr heizendem Amp. Das der Eindruck nach den ersten zwei Titeln von „All Y’all“. Nett. Nicht schlecht, aber auch nicht das was unbedingt in die zweite Runde gehen müsste. Als ob sie es wüssten legen die Gringos dann aber den Schalter um, starten mit einer 60ies orientierten Ballade („Come On“), die so auch von Mando Diao hätte kommen können, den Motor noch mal neu und bleiben von nun an auf sicherem Kurs was den Weg ins Ohr und das verfolgen des Gesamtkonzepts angeht. Das setzt sich nach wie vor aus Garage zusammen, aber auch 60ies und eine ganze Kelle aus dem eigens angerührten Mindfuck-Kessel wird verkippt, wenn es darum geht innovative Strukturen in die Lieder zu bringen, anstatt längst gehörtes aufzuwärmen. Dabei hält man sich nicht mit endlos lang gestrickten Nummern auf, sondern präsentiert lieber 12 Smasher die dann doch Laune auf eine weitere Runde mit den Gringos machen. Cleane Balladen vom Schlage „Trans Mission“ finden sich dabei genau so wieder, wie staubig gehaltene Vollröhrenputzer auf „Holding on to Hate“, breitärschige Bretter wie „I will not Follow“, Indie-Pop-Rock Tischfeuerwerke wie „Block Night“ oder Hymnen wie „Your eve of Expression“, das sich wie keine zweite Nummer dazu eignet, in den Sonnenuntergang cruisend, den Kopf der Ex-Freundin in einer lauen Sommernacht bei voller Fahrt in den staubigen Straßengraben zu werfen. Ich mag die Band für das was sie machen, die Band wird mich für den oft zitierten Mando Diao Vergleich wenig schätzen und die wiederum werden mich hassen, wenn ich sage, dass das hier die ehrlicheren Mando Diao sind. So ist das halt im Leben.. 5/7
The Pipettes – Earth vs. The Pipettes (Fortuna Pop)
Less Sixties – more Pop!- so die Devise der Pipettes auf ihrem lang erwarteten Nachfolgealbum des damals herzerfrischenden Erstlingswerks. Viel Zeit ist vergangen und es hat sich einiges geändert. Zwar sind nicht unbedingt ganze 10 Jahre ins Land gezogen, trotzdem hat man es, zumindest thematisch, mit dem anlegen der Siebenmeilenstiefel geschafft von den 60ies in die 70er Folgedekade zu springen und nun Pop mit stampfenden 70er/ Spät70er Disco Rhythmen zu verbinden. Auf den ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, denn das erste Album lief hier rauf und runter und neben mehrmaligen hören manifestiert sich dabei eben auch der Eindruck den man auf die Band hat. In dem Falle geparkt in der 50/60’s/Girlgroup Ära Schublade. Spätestens aber ab Track 2 („Ain’t no talking“) bietet man erfrischenden Gute-Laune-Pop mit sofortigem Ohrwurmcharakter. „50’s/60’s gestern – 70’s/ angetäuschte 80er heute“, so tritt sich das Konzept auf den folgenden Nummern (mit flottem Tanzschuh) fest. Titel wie „Thank you“ / „I need a little Time“ und „I vibe you“ vermischen Retro der 80er mit Spät 70er Disco Klang und zuckersüßem Pop. Bei „Stop the Music“ lehnt man sich produktions- wie Songtechnisch sogar so weit aus dem Fenster, dass man hier gut und gerne an frühe Madonna(!) Durchbruchsongs erinnert, wenn die diese denn zu ihrer Zeit genau so mit dem Klang der einer ganz großen Nummer aus der Disco-Soul Ära unterlegt hätte. Auf „Captain Rhythm“ hat man dann immer noch die Pipettes in den Boxen und NICHT ABBA, mit dem Hit der direkt nach „So long“ aufgenommen wurde. Die Pipettes melden sich zurück- sympathisch durchgeknallt, in neuem Klang und mit dem Schminkköfferchen für neue Abenteuer bewaffnet. Wer weitere Instruktionen vor Abflug braucht, der hört in „Call me“ / „Ain’t no talking“ und das zuckersüße, nach rosa 70er -Rummeplatz Zuckerwatte duftende, „Finding a way“. Great Job, Ladies! 5/7
Hetaroi – Acogidos por Caronte (True Force)
Sympathische Streetpunkband aus Madrid. Erinnern ein ums andere mal auch an die Freunde von Ultimo Asalto, wie sie unter anderem auf ihrem ersten Album klangen. Richtung ist also klar: Rau und dreckig-direkt von der Strasse aufs Ohr! Gesungen wir hier in Landessprache, aber auch für die, die des spanischen nicht mächtig sind, hat man die Texte noch mal ins englische übersetzt. Düster gehaltener Streetpunk der meist schnellen Art bietet man dann 10 offizielle male pfeil, packt aber zusätzlich noch 3 Bonustracks aus dem Jahre 2005 drauf. Hervorzuheben sind hier Lieder wie „Grabado en el Corazon“ / „Poseidon“ & „Negras Naves“ , die die Power der Band hier am besten widerspiegeln. Sehr sympathisches Ding und für Exotenfans sicher genau so interessant wie für die Hörer der bereits eben angesprochenen katalonischen Kollegas, die hier die gleichen Geschmäcker begeistern werden! 4/7
McCrackins – „It ain’t over easy“ (Wolverine)
Das mysteriöse Canada Trio, dass angeblich nach einem nuklearen Unfall aus zwei Eiern und einem Hund entstand und zu einer Band mit Super Pop-Punk Power wurde. Seitdem veröffentlichten die beiden Eier Bil (Gitarre, Vocals), Fil (Bass) und Hund Spot (Drums) 13 Alben, unzählige EPs, Singles und Sampler-Beitraege – hier nun das neue 14 Titel starke Album „It ain’t over easy“, das Freunden des Pop-Punk das Wasser in die Augen treiben wird. Satte Gitarren, viel Tritt nach vorne, bombastische Produktion und ein Gesamteindruck, den die Band in die obere Spitze des Pop-Punk schießt. Da sind die übersatten Kommerz-Mitstreiter aus Amiland schon nach der ersten Nummer ins Feld der Namenlosigkeit abgerutscht. Würde mich nicht wundern, wenn hier DER Pop-Punk Geheimtipp der letzten Jahre seine gut gelaunten Runden dreht. Den Sommer haben die Jungs auf Jedenfall von den Saiten geschreddert! Ramones orientierte 3 Chord-Attacke trifft hier auf Hochgeschwindigkeitsschlagzeug und lässt jeden Zweifel hinter sich, ob so eine Band bei weit über 250 veröffentlichten Songs irgendwann mal langweilig werden kann- sie sind es bisher nicht geworden- gut so, ansonsten gäbs hier auch was in die..hüstel.. Eier dafür. Für dieses Genre und Freunde dieser musik ein absolutes Must Have, ohne dass sich die Bubblepunk Welt nicht mehr weiterdrehen wird. 4/7
The Headless Horsemen – Psycho Boogie Hellraiser (Psycho T)
Aus Halle kommen die kopflosen Reiter und gespielt wird Psychobilly mit tiefer Rockabilly Kerbe. Das ganze über 12 Tracks und man hört hier schon bei den ersten Takten- die Band will `raus und auf die Bühne. Das soll nicht das vorliegende Werk schmälern, aber diese Mucke gehört live auf die Bühnen, da sprechen Tracks wie „Dark Highway“ / „The Reaper“/ „Bop `til you rot“ und das Highlight der CD „Rockin’ Psychobella“ eine klare Sprache. Die Produktion ist hier glasklar und ohne Beanstandungen- trotzdem habe ich hier einfach das Gefühl, dass wir das alles ne Spur ungefilterter nicht unbedingt schlechter gefunden hätten- wie gesagt: das geben wir uns dann live, wo diese Band einfach mehr hingehört, als in `nen CD Schlitz. 3/7
The Sovereigns – Pick it up!
Das bekannte tanzende Selecter-Ska Männchen, hier nicht mit eigentlichem Pork Pie und Gesicht abzubilden, dafür aber den Kopf von Che Guevara darauf zusetzen, soll wohl irgendwie „cool“, „crazy“, „total witzig“ oder dergleichen sein. Ich kann über totalitäre Systeme die den Tod tausender anderer (anders denkender Menschen) in ihrer Konsequenz mitbringen immer noch nicht witzig finden (erst recht nicht, wenn sich hier plakativ (populistisch?) antifaschistisch gegeben wirbt, da das ja das Individuum des einzelnen einengt). Auch wenn das wahrscheinlich bei der Kapelle, die sich wahrscheinlich als mindestens genau so alternativ durchs Erstsemester schleift und mit „Rock am Ring“ Armbändchen auf dem Bandfoto zeigt welchen „total anderen“ Musikgeschmack man frönt, als total witzig und abgedreht, fett und angesagt gilt. Man fragt sich ob manche Leute zwischen all’ ihrem Hippie- und Teestubendenken voll Scheiße auch noch `nen Ansatz von dem Verstehen was sie eigentlich machen und tun und darstellen wollen. Spielen tut man natürlich „Ska-Punk“ - genau in dem Kirmesbeat und der peinlichen Schulfest-Attitüde, die ansonsten sonst nur Idioten in NOFX, Pennywise, Lagwagon und anderen „Punk“ Shirts auf Ska Konzerte treibt.. hau’ mir ab mit so `ner Scheisse. Peinliche Pisse ist das, nix anderes.
Johnny Rocket – Dance Embargo (Wolverine)
Mit mehr Tritt nach vorne präsentiert man sich schon auf dem Opener “Fuck the Scene” und gibt damit nicht nur an, dass einem grundlegende Haarspaltereien gänzlich egal sind, sondern dass auch heir weiterhin nichts gescheut wird zu tun um den direkten Weg ins Ohr zu finden. Ob das Punkrock ist, sleazige Riffs sind oder ein taktgenau slappender Kontrabass ist. So schafft man es dann, dass man nicht sagen kann,dass das ist ein Album irgendeiner Kategorie oder Schublade ist, viel mehr bleibt nur zu sagen,dass dieses Album der dreckige Bastard aus dem geschüttelten Mix aus Rockabilly, Psychobilly, Rock n Roll, Punkrock, 77er, Rock, Neobilly und einfach dem vollen Brett an handgemachter Mucke ist. Das Ding tritt von Anfang bis Ende Arsch und mir fällt nix anderes dazu ein, als diese Band wirklich jedem ans Herz zu legen, der sich auch nur im entferntesten für eine der hier genannten Stilrichtungen interessiert.. 15 Titel hat diese im hübschen Digipack wohnende Silberling im Gepäck und zum antesten empfehle ich euch wärmstens „Fuck the Scene“ / „Where do you go Honey“/ „She get it on“ / das Neobilly getränkte „Care about you“/ „Kiss Kiss Bang Bang“/ und das Country beeinflusste „Hey Mister“. Antesten lohnt sich wirklich und mehr an Inhalt auf einem Album unterzubringen ist dürfte auch schwierig sein. Oben drauf gibt’s auch noch ein Booklet mit allen texten zum mitschunkeln. Get it on! 5/7
Lombego Surfers – still got the Night (Flight 13)
Die Lombego Surfers sind eine Band die immer wieder überzeugen und das ohne dabei das Grundprinzip, Rock n Roll und Punkrock im Gemisch zu spielen, zu verlieren. Mit „Still got the night“ geht es in die nächste Runde und der eigenes betitelte Voodoo Rock zieht mit einem Schuss Garage und minimaler Surfanleihe weiter seine tiefschwarzen Kreise. Zwischendurch überrascht man immer wieder mit filigranem Anschluss an die Großen Namen, so könnte eine Nummer wie „Still got the Night“ so auch direkt in der eigenen Playlist hinter einem AC/DC Song zu „Fly on the Wall“ Zeiten stehen, „High and Dry“/„King of the World“und „No more“ nahtlos an 60’s Garage der besten Sorte anknüpfen und mit „Speedball“ & „Don’t need much“ schafft es die Band sogar die unverbraucht ehrlichen Wurzeln von Bands wie Mando Diao und Hives mit denen der frühen Dead Boys zu kreuzen. Hinzukommt noch ,dass das Album ein echter „Grower“ ist, heisst: Mit jedem weiteren hören tritt sich dieser Silberling (im hübsch aufgemachten Dikipack!)mehr und mehr im Gehörgang fest. Puschendes Schlagzeug, pumpender Bass, eine Gitarrenverzerrung, die die Luft über dem Amp flimmern lässt und von vorne bis hinten ein rundes Gesamtergebnis, bei dem man sich jetzt schon auf die nächsten Hits freuen darf. Rudnum gelungenes Album und wer endlich wieder nach Punkrock alter Schule verlangt, auf dem Niveau der heutigen Zeit, der schmeißt sich mit den Surfern jetzt noch in die Brandung! Ab dafür!! 6/7