Das hinter den Kulissen alles seine Richtigkeit hat, davon ist zumindest der felsenfest überzeugt, der Alben wie AC/DC’s “Powerage” / “Let there be Rock” oder ose Tattoo’s “Blood Brothers” zu Hause hat. Kein anderer als ein gewisser Mark Opitz zeichnete sich darauf , wie auch hier, für die Produktion aus. Die Band selber fühlt sich im dreckigen Rock n Roll zu Hause- ebenfalls sicherlich den eben genannten Alben nicht abgeneigt, dafür aber in gewollter „Low-Fi“-Variante im White Stripes-Prinzip vorgetragen. Heißt: Die Band besteht aus zwei Leuten, nämlich der Sängerin /Gitarristin sowie dem Schlagzeuger. Und auch wenn das hier ein Studio-Album ist, auf dem vieles Möglich gewesen wäre, gibt es hier auch stur NUR DAS zu hören. Keine zweite Gitarrenspur, keinen Bass, nichts was ein Solo geschmeidiger machen würde, so alleine sich die Gitarre dann auch anhören mag. Das ist ein Prinzip, was vielleicht bei den White Stripes funktionieren mag, hier finde ich allerdings, dass sich in den Soli, niemand beschwert hätte, wenn hier zusätzlich eine zweite Gitarre wie auch ein Bass noch den Kick (den diese 5 Tracks ohne Frage haben) noch unterstreichen würden. Vielleicht sollte man aber auch einfach etwas mehr zur betont dreckigeren Aufnahme zurück, wie man es auf dem vorigen „Rock n Roll Hell“ präsentiert hat, denn dort fielen solche Punkte kaum nennenswert auf. Wie gesagt, das hier sind keine schlechten Songs, aber vielleicht einfach für das Gesamtkonzept zu gut produziert (Ja, Kids, so was soll’s auch geben..). Da wir aber alle wissen das so eine Musik auf die Bühne stickiger Clubs gehört, in der meist keine Marshall-verkleidete Rückwand existiert, bin ich mir sicher, dass spätestens dort&live das Gesamtkonzept für dieses trink-&saitenfeste Duett aufgeht. 3/7
Johnny Loda & the Echoes – Cool tall Girl(Part)
Der Opener/Titelstück ist eine absolute Rockabilly GRANATE!! Da wurde alles richtig gemacht, die Nummer zieht mit, begeistert, geht sofort ins Ohr und in die Beine, kurzum: Absolute Spitzenklasse! Und so hätte es auch gerne weitergehen können. Tut es aber nicht. Stattdessen flacht das Album bei den kommenden 16 Titeln aufs furchtbarste ab. Lediglich die beiden Country- beeinflussten Stücke „Night Rider“ & Fishing & Hunting“ lassen noch mal genauer aufhorchen. Gerade nach so einem Opener hätte ich da einfach mehr erwartet. So bleibt man irgendwo auf dem Level „Neoockabilly Band, die man genau so auch auf jedem Dorffest auf die Bühne ziehen kann, damit sie „nebenbei“ die Leute etwas bespaßt“. Mit 17 Stücken sicher ein randvoller Silberling, aber unterm Strich ist die Ausbeute hier mit zwei Guten Stücken und einem wirklichen verdammten Hit einfach zu dünne.. 2/7
KrawallBrüder – das 11. Gebot (KB Rekord-Records) ++ Bezirk 7 Tipp ++
Es gibt zwei Dinge, bei denen es KB-Pascal mir hier schwer macht. Zum einen ist er einer meiner besten Freunde, zum andern legt er mit diesem neuen Album seiner Kapelle, das schlichtweg beste vor, was ich seid LANGER Zeit aus Deutschland gehört habe. Das in Verbindung miteinander lässt Kumpelbonus, Vetternwirtschaft, und abgesprochene Aussagen vermuten. Und es tut mir wirklich leid, wenn ich dieses Album – absolut OBJEKTIV- jetzt in Superlativen abfeiern muss, auch wenn dem ein oder anderen eben genau diese Vorwürfe passend kommen, um hier unobjektive Wortdrescherei zu vermuten. War man auf dem letzten Album noch weitaus „ruppiger“, geht hier alles flüssiger und gediegener im Ablauf von der Hand. Im eigentlich kompletten Gegensatz dazu hat man textlich, wie vor allem im Arrangement der einzelnen Nummern, mächtig angezogen. Da finden sich Breaks, Tritte aufs Gaspedal, Tempowechsel und – ich wollte es kaum glauben- sogar eine Akustikgitarre (!)auf dem Weg ins Gesamtkonzept. Zusätzlich zeigt man dabei, dass eine so oft und so gern (..und so hilflos gegenüber dem eigenen verlieren zur selbst definierten Basis geheuchelte)sogenannte „Weiterentwicklung“ auch möglich ist, OHNE sich dabei von den eigenen Grundsätzen zu entfernen und durch tragikomische Selbstschönung der Tatsachen bis auf die Zahnspange zu blamieren!! Gut so! Produktion, Qualität und CHARAKTER dieser Veröffentlichung lassen es für mich nicht anders zu, als hier von dem besten Album zu sprechen was seid langer Zeit in Deutschland erschienen ist. Und für alle Zweifler: Das hätte ich auch genau so sagen müssen, wenn ich Pascal heute noch für das Arschloch halten würde, als das ich ihn 1998 kannengelernt habe, hehe.. In einem Lauf zockt man sich durch 10 Stücke (inkl. Intro) und kann neben dem gewohnt in Szene gesetzten Strassenrock der KaramellBrüder neue Akzente setzen, ohne dabei seinen eigenen Stil zu verlieren- Im Gegenteil schafft man es, auch dieses Album in den kompletten Schaffensprozess, den man von Album zu Album dokumentiert hat, einzubinden. Wer das alles immer noch nicht glaubt, der kann gerne ein Ohr bei Nummern wie „Gott Mit Uns“ / „Das 11te Gebot“ / „15“ / „Ein wahrer Freund“ / „Zurück Auf Den Strassen“ (hat sich das nerven mit genug 7er Jungs Skinhead Rock’n’Roll-Penetrranz doch endlich ausgezahlt, haha)/ „Quid Pro Quo“ (mein persönlicher Lieblingssong der Scheibe- und WIR wissen warum, Pascal!!) und „G-H-L“ riskieren. Das Ding gibt es auf LP (limitiert) wie auch auf CD in einer normalen und einer limitierten Box, die aufwendig und im grafischen Outfit kommt was seinesgleichen sucht, da seien and dieser Stelle alleine nur die gemalten Bilder des Artworks zu nennen! Freunde, ich kann nicht anders, kauft Euch das Teil, für mich DIE Veröffentlichung der letzten 5 Jahre im deutschen Sektor aus dem Bereich Oi!, Strassenrock und notengebundener Ehrlichkeit. Verdammt noch mal! 7/7
J. Tex – Misery (Heptown Records)
Vorbei die Zeiten, in denen man belächelt wurde, wenn man von seiner Lieber zu Country erzählt hat. Hier haben wir eine weitere CD, die low-fi gehaltene -Country beeinflusste- Singer / Songwriter Titel, im bewusst oldschool aufgemachten, Digipack versteckt. Ebenso gewollt oldschool ist dann auch die Aufnahme an sich, wer also die alte Schule im Sinne von frühen Hank Williams oder frühe Cajun Sachen mag, sollte mal ein Ohr riskieren. Neben Eigenkompositionen gibt es auch einige Cover, die allerdings ebenfalls (wie das hier vertretene „Wabash Cannonball“) dem ruhig ausgelegten Gesamtkonzept angeglichen wurden. Ansonsten ist die instrumentale Zusammenstellung auf Gitarre, Mundharmonika und Banjo beschränkt. Interessenten sollten Sympathien für frühen Country und vielleicht auch Bob Dillon Frühwerke mitbringen, dann wird man mit Titeln wie „Good Friends“ / „Bring you down, down“ / „Ain’t got no Home“ & „Omie Wise“ seinen Redneck Frieden finden. Ich für meinen Teil könnte mir in Verbindung mit so was jedenfalls nichts schöneres vorstellen, als dazu im Garten ein bisschen mit einer halbautomatischen Waffe `rumzuhantieren.. wenn das mal kein Gütesiegel ist. 3/7
Pipes and Pints – Until we Die (Wolverine)
Nein, diese Kapelle kommt trotz Bagpipes und Highland-Charakter weder aus Schottland noch aus Irland, sondern aus: Der Tschechei! Allerdings im international gehaltenen Line Up mit amerikanischer Unterstützung. Gespielt wird ein wirklich flotter Mix aus Punkrock und Folk- dominierend und charaktergebend dabei natürlich der Dudelsack. Wem Real McKenzies sowie die frühen Dropkick Murphys gefallen haben, der sollte diese Band mal genauer antesten. Allerdings ohne dabei eine Kopie der eben genannten zu erwarten, denn da sind Pipes & Pints alt & erfahren genug, um auf eigenen Beinen zu stehen. 13 Stücke hat man auf diesem Debüt- Album im Gepäck und einen Ausfall sucht man dabei vergebens, was vor allem Live einiges versprechen dürfte. Besonders mit Songs wie „All I know“ / „Bad Times“ / „When the Pipers play“ / „Criticized“ / „Different Way“ & „Where is my America“ auf der Setlist. Superfrisches Album einer Sparte, die sich für mich eigentlich schon längst tot-gehört hatte! 5/7
Absturtz – Alles Riskiert (Nix Gut)
Auch schon das zweite Album der Deutschpunkband Absturtz. Wie schon auf dem Debüt gibt es hier – für dieses Genre- recht innovative Mucke zu hören, fernab vom Klischee und mit genügend eigenem Schwung. 15 Tracks plus Hiddentrack gibt’s fürs Ohr und oben drauf setzt man mit Digipack und dickem Booklet auch noch optisch Zeichen. Bis auf den beschissenen Fußballsong für die Alternativ-Version von Bayern München geht dann alles soweit O.K. und grade das das hier eine Band jüngeren Semesters ist lässt hoffen, dass Deutschpunk wohl doch nicht nur aus 15 Jährigen, auf möglichst pennermäßig gestylten, Pissgesichtern besteht, die Seife gegen die obligatorische Lederjacke eingetauscht haben.. natürlich nur am Wochenende, wenn mal so richtig „Punrock“ angesagt ist und Mutti mit Pappi auswärts Kegeln ist. 4/7
The Headliners – s/t EP (Une Vie pour rien)
Wenn eine Band einen Spieler des Formats Eric Cantona aufs Cover setzt und diesem dann auch noch einen Song („King of the Fields“) widmet ist klar, dass hier Freunde der flotten Zunft am Werk sind. Genau so wie Cantona’s Kung Fu Tritt in das Gesicht eines Zuschauers(!) (der ihn bespuckt und beleidigt hatte (..ich hörte so was soll beim Fußball ab und zu passieren ..hüstel..)) sowie dem treffsicheren Plazieren der eigenen Greifwerkzeuge im Gesicht des Betreuers der Schweizer Nationalmannschaft, geht das Ding dann hier nach vorne. 3 Tracks im schnellen und traditionellen Oi! Stil aus Frankreich, komplett auf englisch und mit „Chicken“ eine Nummer im Gepäck, die wie `n satter Elfer direkt ins Ziel trifft. Wieso kommentiere ich eigentlich nicht, bei so beschissen-großartigen Phrasen,. Fußballspiele im TV.. oder sitze zumindest in der Doppelpass Runde.. Sei es wie es sei, eine gute und solide EP, wie immer auch limitiert. Auf mehr kann man hier sicher gespannt sein. Mit Titeln wie „Chicken“ kann man jedenfalls einen der oberen Tabellenplätze bestreiten!! 4/7
THE RAVEONETTES – In and Out of Control (Fierce Panda)
Das neue Raveonettes Album – lange erwartet und nun endlich vorliegend. Mit „Bang!“ präsentiert man einen stampfenden Opener, der an vorige Machwerke erinnert, ohne dabei allerdings auch überhören zu lassen, dass hier das beschreiten neuer Wege angesagt ist. Nach eigener Aussage wollte man mit „In and Out of Control” ein Pop Album aufnehmen, was soweit auch gelungen ist, ohne dabei die bandeigene Melancholie und Düsterheit zu verlieren und da Feedbackgewitter und viiiiiiiiiiel Delay nun auch in größerer Zahl im kommen sind, hat man mit „Gone Forever“ und vor allem „Heart of Stone“ Titel im Programm, wie sie so zu Hochzeiten der Shoegaze Ära auch auf dem ersten Catherine Wheel Album hätten gefunden werden können. Mit „Breaking into Cars“ geht’s dann noch mal zurück zu Titeln wie „Love in a Trashcan“ des „Pretty in Black“ Albums, ohne dabei spätestens im Refrain zu vergessen wieder dem gefassten Pop-Plan gerecht zu werden. Dabei erinnert man positiv genau so an Jesus and the Mary Chain (spätestens bei „Break up Girls!“ wird da niemand mehr widersprechen) wie auch an frühe Cure Stücke. ..und einen beschwingteren Song über Selbstmord hat man mit „Suicide“ auch noch nicht gehört. Vielleicht nicht ganz so flüssig beim Ersten hören wie beispielsweise das grandiose „Pretty in Black“-Album, dafür aber nach dem zweiten und dritten hören mit allen 11 Stücken in voller Klangfarbe auf Sendung. Alleine für „Heart of Stone“ sollte sich das Album, alleine für Shoegazer, schon lohnen! Freunde der Band können damit wieder nichts verkehrt machen, dafür sind Titel wie „Bang!“/ „Gone Forever“/„Heart of Stone“ / „Suicide“ / „Breaking into Cars“ & „Break up Girls!“ einfach zu gut, als das sich das Ding als Flop outen würde. 5/7
Gogol Bordello –Live from Axis Mundi (Side One Dummy)
Ich musste bei dieser (im üppig aufgemachten Mega-Digipack) Doppel CD die ganze Zeit an Borat denken. Das liegt sicherlich am prägnanten Akzent dieser Kapelle, die ihre Musik selber als Gipsy Punk bezeichnet. Das ganze klingt irgendwie wie Klezmer auf Acid, mit verzerrten Gitarren , darauf Geigen und zwischendurch ein Akkordeon noch drauf.. Also alles andere als der gewohnte Kram. CD 1 beinhaltet eine 11 Song starke Zusammenstellung verschiedener BBC- & anderer Session Mitschnitte , wobei CD2 eine DVD ist, die eben „Live from Axis Mundi“ das durchgeknallte Treiben der Zigeunerpunks fürs Auge bannt. Dazu gibt es noch extra Tracks, ein paar Videos und ein dickes „Bonus Chronicles“ Kapitel- also wirklich viel Inhalt fürs Geld. Alltäglich ist jeden Falls definitiv was anderes! Wer’s ausgefallen mag, testet diesen Zigeuner Punk mal an.
Hagbard Celine – Am Ende die Guten (Nix Gut)
Unerträgliches Geplärre und Geschrei. Wahrscheinlich der Versuch irgendwie zu klingen wie Klaus von Chefdenker/Knochenfabrik. Eigenständigkeit höre ich da keine `raus.. und spätestens nach den ersten 4 Liedern nervt diese quäkend, mit Gewalt auf Disharmonie getrimmte, Stimme einfach nur noch an. Ein ganz, ganz, kläglich-peinlicher Versuch hier irgendwo neben Knochenfabrik parken zu wollen.. Titel wie „Zweifel, Trauer, Wut“/ „Weil ich ein..“/ „Star meiner Kindheit“/ „Drogen sind verlogen“ und „Wirklich schon zu spät“ könnten mit mehr eigener Note um so viel besser sein.. Hätten Trabireiter und Knochenfabrik in einer Band gespielt, wäre wahrscheinlich das hier dabei `rausgekommen. 2/7
Titiyo – Hidden (Despot Records)
“Ich kenn’ wen, der hat ne Schwester..“ klingt wie der Anfang eines amtlichen Fips Asmussen Witzes (Herrgott, ich liebe diesen Kerl..), kann hier aber als Eröffnungsfloskel zielgenau herhalten. Immerhin ist man als Schwester von Neneh Cherry tatsächlich mit einer bekannten Person verwandt, wenngleich auch der Einfluss von Soul und R’n'B auf diesem Album als ziemlich gering zu betiteln ist. Stattdessen setzt man auf TripHop und Synthiepop. Sphärische Klangquellen, gesuchte Melancholie und distanziert -nicht aufdringlicher- Gesang sind die Einzelelemente dieses Gesamtwerkes. Mit „Standby Beauty“/ „If only your Bed could Cry“ und „Drunken Gnome“ hat man die Höhepunkte aus 9 Stücken im ersten Moment schnell beziffert, aber für Freunde dieser so gehaltenen Elekrto/Synthipop Alben wird eh mehr das Gesamtwerk als solches zählen. Und das befindet sich irgendwo im Fahrwasser von Robyn und Lykke Li. Die Zielgruppe ist informiert.
Lousy – Movements of Fame (Bandworm)
Erste Frage: WO IST DRUMMER HUPE??! Mit neuem Schlagzeuger präsentiert Bandworm wieder eine Streetpunk CD, der deutschen Bonecrusher- den Vergleich kann man auch hier wieder guten Gewissens bringen. 12 Titel haben die Chemnitzer im Gepäck, aber neben 12 Titeln, die zwar beim ersten hören etwas „ruhiger“ klingen wie die Stücke der Vorgängeralben, aber dennoch Freunde der Band überzeugen werden, hat man sich noch weitaus mehr ausgedacht, um das Augenmerk auf dieses Album zu lenken. Und zwar gibt es neben der CD, die im fetten 3-seitigen Ausklapp-Digipack wohnt auch noch oben drauf eine DVD namens Kosmos Privat, die für mich noch vor der eigentlichen CD über die Ziellinie geht. Nicht das wir uns da falsch verstehen: Die Musik ist gut, keine frage, aber grade im vergleich zu früheren Alben fehlt mir persönlich hier einfach der nötige Schmiss, bzw. das Tempo. Das hätte man so alles `nen Tacken schneller spielen können, dann hätte das einfach viel mehr geballert. Das einem so ein Stil liegt hat man in der Vergangenheit mehr als eindrucksvoll bewiesen.. und eben jener Druck fehlt mir hier jetzt leider einfach. So gibt’s diesmal zwar wieder sichere Punkte, denn schlecht ist das Ding nicht -die DVD rettet zudem- aber das nächste mal bitte wieder mehr Power, mehr Gaspedal und mehr Druck. 4/7
Out of Luck – Walking down 10th Street (Wolverine)
…and entering the 7th District! Die Band hatte bereits ein gutes Debüt veröffentlicht, nun legt man den zweiten Streich nach, der wieder mal schnellen Punkabilly mit lauten Gitarren und formvollendeter Arbeit an den Instrumenten vorzeigen kann. Weiterentwicklung kann man der Band ebenfalls nicht absprechen und trotz Punkabilly werden die R’n’R Wurzeln nicht vergessen. Für jeden Zweifler gibt es „Tonight at the Cocktailbar“ als Beweis- und ganz ehrlich: Wer so im Takt die halbvollen Gläser zum Klimper-Percussion Einsatz fordert, dem möchte man den Drink doch auch nur ungern aus der Hand schlagen. Und weil das so ist, fällt wirkliches meckern hier schwer, sondern wird nur das lahmarschige „Are you an Angel or the Devil“ als einziges wirkliches Manko mit Schimpfe gestraft (ey, irgendwas muss man ja finden, hehe) sowie der Verzicht zukünftiger Instrumentale gefordert. Wer Punkabilly (besonders der frühern Machart) mag und dieser, immer noch etwas stiefmütterlich behandelten Band, `ne Chance geben will, kann dies hier gerne tun- meinen unheiligen Segen habt Ihr dafür alle mal.. lediglich etwas schnell durch ist man mit dem Programm auf diesem Silberling. 5/7
Cute Lepers – Smart Accessoires (Damaged Goods)
Auf das Album hatte ich mich echt gefreut. Future Punk Pop steht auf dem Begleitzettel und irgendwie haut das auch hin, auch wenn ich sagen muss, dass der Begriff 77er mit `nem Schuss Eddie & the Hot Rods auch gepasst hätte.. Insgesamt gibt es 13 Tracks, denen auch allen der Briefs Einschlag von Steve E. Nix&Kicks anzuhören ist, was sicherlich nicht schadet oder negativ zu bewerten ist. Musikalisch schlecht ist das Ding ist auf keinen Fall, das halten wir für’s Logbuch bitte fest, nur der zündende Funke will leider nicht überspringen. Klar, Nummern wie „ You don’t have to belong to the religious right“ sind tofte Titel, aber an den entscheidenden Stellen kommen (mir jedenfalls) einfach zu viele Ecken im, ansonsten runden, Ablauf vor. Sicher (dafür ist die Band zu lange dabei) ist das auch so gewollt, nur (darf man das bei einem Punkalbum sagen?) hätte das Ding etwas mehr „auf rund geschliffen“ ganz sicher `ne dickere Schnitte gezogen. Das Album ist unterm Strich wirklich nicht schlecht, aber irgendwie hätte ich mir da mehr von erhofft- da man in Seattle aber bekanntermaßen auch aus Entfernung wurfsicher ist, denke ich mal wird man Live die Kiste sicher rocken, denn da könnte das wieder ganz anders klingen. 4/7
Major Parkinson – Major Parkinson (Waggle-Daggle) ++ Bezirk 7 Tipp ++
Ich habe mich bisher erfolgreich um jegliche Erfahrungen mit psychedelischen Drogen und deren Empfindungen gedrückt, ähnlich fremd erschien mir da das Artwork sowie das Innenleben des aufwendig gestalteten Digipacks ,das beim Ausklappen über Drei Flächen halluzinogene Pilze zeigt.. Die Norweger selbst beschreiben sich wie folgt: Willy Wonka auf Acid, Mr. Bungles Schizophrener Halbbruder und Serj Tankians fröhlicher Cousin.. in ihrer Heimat werden Major Parkinson jedenfalls als „Aufregendste Band Norwegens gefeiert“ und -jetzt kommt’s- so verkehrt liegt man damit gar nicht, denn was musikalisch hier gezeigt wird lässt annehmen, dass der ein oder andere Acid-Trip dann doch hinter dem bestreben zu proben stand. Auf 12 Titeln ballert man ein irres Feierwerk aus der Hüfte, dass einem mal total verworren, dann abgedreht, dann verwuselt und dann wieder flüssig ins Ohr ins Ohr züngelt, dass man es hier mit keiner CD zu tun hat, wie man sie so jeden Tag vorgesetzt bekommt. Verkappte Melodien, straighte Beats, Kinderchöre, Klavier, laute Passagen, knallendes Schlagzeug, zuckersüße Melodien, tolle Arrangements und bei „Casanova“ wird man sogar mit Streichern und Engelschören mit auf die Reise genommen. Das klingt im ersten Moment, zugegebener maßen, SEHR seltsam- und das ist es auch. kategorisieren lässt sich das Album nicht, in eine Schublade passt es erst recht nicht. Hochwertige Musik hat man dennoch und wer das zu schätzen weiß, sollte diese komplett Sparten&Genre-freie Kapelle ruhig mal antesten und ein frisches, freies und durchwegs „anderes“ Independent Album für sich entdecken. Und das liegt nicht nur an fliegenden Elefanten, tanzenden Gebissen und dem Teufel selbst im Booklet, in dem man auf alle Texte verzichtet hat, nur um den visuellen Steilpass zum nächsten Löschblatt auf der Zunge zu liefern.. Anspieltipps: „Meat me in the Disco“ / „Casanova“/ „It’s a Job“/ “I am Erika” und “Greatest Love”. Ok, das Album ist strange, aber dafür auch nicht ansatzweise so langweilig wie vieles von dem Kram, der hier sonst die letzte Zeit vorlag. Gut so. 7/7