Aufgelegt wird zur Abwechslung mal ,anstatt zuerst die A Seite, die B Seite und der Opener dieser Seite („Umweltkatastrophe“) macht wirklich Lust auf mehr von dieser Band. Die Mucke rockt und der Gesang weckt – bei diesem Stück- sogar Erinnerungen an die frühen Boots and Braces Sachen- Klasse! Was allerdings nach diesem Lied kommt (und auch leider davor auf der A-Seite) kann überhaupt nicht überzeugen. Alles irgendwie ziemlich platte Mucke, wie man sie schon ca. tausendmal von Bands wie Trabireiter und Konsorten gehört hat. Texte gibt es auf dem Teil von sozialkritisch (eben genanntes „Umweltkatastrophe“) bis oberpeinlich („AA-Pipi-Mann“ (dat gab’s doch schon mal in leicht abgeänderter Reihenfolge von der Porzer Niveau Rock Band „Anal“ auf SF Mucke?!) / „(Ich onanier) 4 mal täglich“). Vielleicht fehlt mir auch nur der Sinn für diese Art von Humor..vielleicht liegt es auch nur am total beschissenen Cover, dass ich kaum glaube, dass man sich für einen (wirklich) guten Song ein komplettes Album zulegen muss.
Disturbance – Malice in Slumberland (Streetmusic) +++ B7 TIPP +++
Hier springt euch ein kleines Männchen mit 20 cm hohen Spikes, Lederjacke und festgeschnürten Boots aus den Boxen von hinten ins Genick, dass euch solange mit dem Gesicht auf die Tischkante schlagen wird, bis euch das Blut Literweise aus der Nase läuft und den schönen Flokati-Teppich eurer Freundin versaut!
Haggis – Pride is our crime (BDS) +++ B7 TIPP +++
Eigentlich sollte alleine das Cover schon den Pflichtkauf dieser E.P. (4 Songs)/Mini CD (7 Songs) rechtfertigen! Geboten wird hier einfach gehaltener, aber heftig rockender, Oi!/ Streetsound, mit versoffenem Gesang und treibendem Schlagzeug. Textlich widmet man sich Hingebungsvoll den Themen „Titten, Bier und Schlägereien“ -allerdings nicht auf dem peinlichen „die Köpfe kahl rasiert- die Stiefel blank poliert“-Level, wie man es vielleicht von deutschen Bands mit diesen Inhalten kennt- Ganz im Gegenteil, man rockt und kloppt sich durch die Nummern, dass man am Ende noch mit breitem Grinsen (und einem weiteren Blick auf das Cover..) nach mehr von den durchgeknallten Norwegern verlangt! Und was soll man noch zu Texten/Titeln vom Kaliber a la „Flashing Tits“/ „Pride is our Crime“(!)/ „I hate you“ und „No Limit“ sagen?! In der Werbung spricht man bei einem solchen Cover von der PR-Formel „Sex Sells“ und ich bin mir ebenfalls sicher, dass euch diese Band gefallen und dieses Scheibchen in kürzester Zeit verdammt schwer zu finden sein wird- auch ohne dieses – ich komme einfach nicht herum es wieder zu erwähnen- wunderbare Cover! Mein persönlicher E.P.-Tipp der Ausgabe!! B7 TIPP
Shark Soup – Shark Soup (Knock Out)
Während “Rock’n’Roll” immer mehr für viele nur noch aus Flammen, Hot Rods und Mainstream angebiedertem Scheißdreck zu bestehen scheint, setzt hier eine Band auf eigenen Stil und knallt uns mit einem gediegenen Mix aus Neo-Rockabilly und einem Schuss Punkrock, das vor die Füße, was einem ganzen Schlag an “Feinripp-U-Hemd-Rockern” fehlt- Das volle Pfund!! 7 Songs im fein aufgemachten Digipack die zwar klingen, als ob hier die Stray Cats mit Nekromantix zu gestandenem Punkrock eine Nummer nach der anderen schieben, aber eben nicht nur abgekupfert unter der Kategorie „Gehört und gehakt“ im unteren Bereich des CD Regals verstaubt, sondern nach langer Zeit mal wieder ein Glanzlicht in dieser Art von Musik setzt! Klasse Scheibe.. nur leider, leider viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu kurz!!
The Drunks – Live free or die (DSS)
“Klasse” war das erste das mir beim hören dieser Single eingefallen ist, denn was diese Ami-Band hier abliefert macht Laune auf mehr. 3 Songs lang präsentiert man hier ein Streetpunkgemisch, dass man so mit Sicherheit nicht oft geboten bekommt. Hier gibt es nicht den typischen Streetpunk, den typischen Oi! oder den typischen Punkrock, nein, hier gibt die DRUNKS! Ein explosives Gemisch, das sich so leicht gar nicht in irgendeine Schublade stecken lassen will und gerade deswegen auch nach mehrmaligem Hören immer noch interessant bleibt. Der Gesang klingt vergleichbar mit alten Slapshot Sachen, die Mucke schwankt irgendwo zwischen Punkrock, kommt dann wieder stampfend rockig und knallt anschließend dann wieder, von null auf hundert, voll in die Fresse! Ich denke diese Band sollte man unbedingt im Auge behalten, denn ich habe da so im Gespür, dass sich da was ganz großes anbahnen könnte!
Krawallbrüder – Die Fäuste Hoch! (KB / Scumfuck) +++ B7 TIPP +++
Jawoll! Das volle Brett hauen uns die Saarländer Krawallschwestern 10 mal (auf CD) und 11 mal (auf LP) um die Ohren. Alles in allem bestens produziert, mit rockenden Gitarren, klasse Rhythmen, Hool- Chören, Texten aus dem Leben und heftigem Gesang, der zeigt, dass „böse“ nicht immer gleich peinlich-überzogen klingen muss, wie es andere Beatformationen in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen haben. Die CD kommt mit dickem Booklet (alle Texte und Tonnenweise Bilder!) und die LP in durchsichtigem(!!) Vinyl und edlem Vollfarb- Textblatt. Ich gebe zu, dass es zu Anfang sehr grußspurig von Krawallbruder-Pascal klang, als er in der letzten Nummer davon sprach, „dass deutsche Oi! Album des Jahres“ zu veröffentlichen- aber nachdem was hier vorliegt, kann man tatsächlich nur sagen, dass es sehr, sehr wenige Bands gibt, die Erstens: So ein Debüt vorlegen und Zweitens: Mit dieser Leistung mithalten werden können! Dieses Album wird noch für lange Zeit Maßstäbe setzen, davon bin ich überzeugt! Wir werden sehen, wie es mit dieser Band weitergeht- einen mehr als überzeugenden Start hat man zumindest vorgelegt! - B7 TIPP
Razorblade – Spreading Fear (Rebellion)
Nach der sehr guten Bandlands CD hatte ich mich echt auf den nachfolgenden 2. Output des Rebellion Labels gefreut. Was am Ende aber auf dem Teil zu finden ist, ist eher enttäuschend. Nach dem nervigen, viel zu langem Intro, knüppelt man zwar annehmbar und versteht sich auch an seinen Instrumenten, aber der Gesang klingt dermaßen überzogen böse, dass verdrängte Erinnerungen an die „Stiefelfreunde Brandenburg LP“ auf Scumfuck, die schon unterste Schublade war, wieder wach werden. Interessant ist hier eigentlich nur der Song „gehaat & veracht“, den die Holländer in ihrer Landessprache darbieten. Schade.
Dritte Wahl – Roggen Roll (Dröhnland)
Kennt einer noch Tankard? Das war ne Proll-Fun –Thrash Metal Band aus Frankfurt..jedenfalls erinnern die drei Nordlichter von 3. Wahl optisch absolut an die Frankfurter Bierkrug-Rocker..naja, who cares.. Zu hören gibt es hier einen gelungenen Livemitschnitt eines am 10.Mai 2002 aufgenommen Konzerts der Rostocker Band. Gespielt wird deutscher Punk mit Metalkante und man kloppt sich auf diesem Mitschnitt durch sämtliche damals erschienenen Platten und präsentiert dem Publikum –sinnvoller Weise- die besten Songs eben jener. Als Anspieltipps seien hier Nummern wie „Kein Ton“/ „Sonne und Meer“/ „Auge um Auge“ (das ist echt mal ne geile Live-Version!) „Schaum auf der Ostsee (mit Judas Priest-Tribut!)“ und „Greif ein“. Kommen tut diese CD auf insgesamt 16 Songs (in sympathischer Sommer-Festival Qualität) und erreicht den heimischen Postkasten im schmucken Digipack. Keine CD die unbedingt jeden Tag zum Einsatz kommt, aber hin und wieder wirklich nett. Auf jeden Fall geht der Tipp an das „Fasching in Bonn“ Album, denn das knüppelt sich ohne Ausfall durch die Tracklist.
The Jancee Pornick Casino – Wrestle that Dude! (Bloddy Baron)
Wow! Wenn es in dieser Ausgabe eine absolute Exoten Band gibt, dann ist es diese hier. Zwar weniger geographisch gesehen, sondern mehr von dem was die Band hier tut und vor allem: Wie sie es Live umsetzt! The Jancee Pornick Casino spielen `nen Mix irgendwo wischen 100% partytauglichem Rockabilly/Psychobilly Gemisch und kultigen 60er Instrumental Anleihen, die ich allenfalls mit der Original Titel Melodie von Derrik vergleichen kann. `Ne Menge Holz wird hier also verfeuert, aber keine Angst Freunde der gepflegten Beatmusik: Es wird hier zu keinem Moment langweilig oder anstrengend zu hören- auch nicht wenn Teile des Textes auf russisch gesungen werden!! So, und nun zur Live Umsetzung..denn während die Jungs Live rocken wresteln(!!)nebenher PROFI WRESTLER um ihr Leben!!!!!! So was habt ihr noch nie gesehen, das verspreche ich euch an dieser Stelle hoch und heilig! Die Band wird demnächst wieder auf Tour gehen (!wieder mit Wrestlern!) und wer da nicht hingeht wird erschossen!! Eine klasse CD bei der lediglich die verdammt kurze Spielzeit von nur knapp 24 Minuten die Freude trübt..Aber bei diesen Versionen von Elvis’ „Viva las Vegas“ und „Devil in Disguise“ ist auch das schnell wieder verziehen. Abgegriffen oder nicht, aber: Diese Band rockt!!
The Porters- A Tribute to Arthur Guiness (Knock Out)
Traditionelle irische Trinkerlieder werden hier, neu verpackt in Punkrock-form, zum Besten gegeben und zumindest der Opener macht wirklich Laune auf mehr. Versteht mich nicht falsch, diese Scheibe ist kein Schrott, aber irgendwie bleibt sie einfach die ganze Zeit auf einem Level, was bei 17 Liedern die Sache etwas langatmig macht. Ich denke mal Live dürfte die Sache da schon anders aussehen, denn da könnte man sicherlich, mit einem Stimmgewaltigen Publikum im Nacken, einiges an Stimmung lostreten.
Funeral Dress – A Way of Life (DSS)
Mit vor Freude zitternden Fingern hab ich diesen Silberling der Belgien Punks eingelegt und wieder Knüppelnummern a la “Pogo never stops” erwartet. Umso überraschter war ich allerdings als hier eine –zwar immer noch schnelle- aber trotzdem ungewohnt melodiöse Nummer nach der anderen aus den Boxen knallt. Besonders die Songs mit weiblicher Schützenhilfe sowie das in Landesperache gehaltene „Zuipe!“ (was immer das auch heißen mag) wissen zu gefallen. Insgesamt bringt es diese CD auf 12 reguläre, glasklar produzierte Studio Tracks + 3 lautstarke und ungeschliffene Bonus Songs von einem Konzert aus dem CBGB in New York. Dieses Album wird sicherlich seine Käufer finden, aber irgendwie komm ich nicht drumherum zu sagen, dass Funeral Dress gewaltig an der Temposchraube sowie an früheren (Chaos-) Standards zurückgedreht haben. Das hat mir früher alles irgendwie besser gefallen. Mittelprächtig.
Stage Bottles – We need a new Flag (Knock Out)
Eine absolute Mega-Überraschung ist dagegen das neue Stage Bottles Album! Denn neben dem Fakt, dass es hier endlich mal `ne neue Coveraufmachung gibt, reiht sich der neue Longplayer ohne falsche Ambitionen direkt hinter der Corruption & Murder Debüt-Scheibe der Sauf- und Schlagfesten Frankfurter ein. UND: Zum Ersten mal denkt man nicht ständig an die fehlenden Vocals von Sängerin Manu! 11 neue Lieder mit deftiger Punkkante der besten Sorte sowie einem bisher eben nur auf Corruption and Murder gehörten Melodiebetonten Sound machen dieses Album vielleicht sogar zum Besten, was die Band jemals rausgebracht hat. Die Texte kommen ebenfalls nicht so überzogen und „der Message wegen“ schnell aneinander geklatscht daher, wie es beispielsweise bei „You’ve never been right“ auf dem Vorgänger „I’ll live my Life“ der Fall war. Lediglich den Klassiker „All you need is Hate“ vom Debüt noch einmal mit Gastgesang neu zu vertonen klingt hier schlichtweg grausam..Jessen, mach bitte weiter dein Fanzine, denn dat is wirklich Top! Ansonsten kann ich nur jedem – Freund und Feind- der Band raten, sich diese CD/LP zuzulegen, denn hier dürfte für jeden die ein oder andere Überraschung dabei sein- nicht nur textlich! Riskiert unbedingt mal ein Ohr in Nummern wie „Millions of Idiots“ / „Bad Boys“ / „PC-Idiots“ und „Kick out the Parasites“, ihr werdet es nicht bereuen!
Projekt Kotelett – Russisches Roulette
3 Song E.P. um einen gewissen Herrn Abel, der einigen noch in lebhafter Erinnerung sein dürfte, tobte er sich doch einst punkrocktechnisch u.a. auch in alten Scumfuck Ausgaben aus. Geboten wird deutschsprachiger Punk- Rock, wobei die Betonung hier mehr auf Rock als auf Punk liegt. Musikalisch plätschern die drei Nummern allerdings eher vor sich hin ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und auch textlich wirkt hier alles ziemlich wild, ohne erkennbaren Sinn und Zweck zusammengewürfelt- es sei denn man kann in Textstellen wie „Dekadenz im Wohlstandsland, Klamaukkonsum im Überfluss- Wer braucht schon eine Gummihand, Schnupftabak und „Schüttel die Nuss“ “oder „U-Haft Baby, ich hab Dich so lieb- Scheisse, dass es dich nur in U-Haft gibt- U-Haft Baby- Attacked by Rats“ den tieferen Sinn erkennen. Einzig Abels Arbeitskollegin (die hier das Cover in schönster Weise ziert (-hübsche Zunge!!)) lädt zu weiterem kennen lernen ein. Nun gut, zumindest braucht man bei diesem Bandnamen nicht die Befürchtung haben, sich irgendeinen Veganerkrempel auf den geschundenen Plattenteller zu legen..
The Crack – Live in Atlanta (DSS) +++ B7 TIPP +++
Das The Crack Live immer wieder sehenswert sind, wird jeder bestätigen, der die trinkfreudigen Engeländer schon mal gesehen hat. Lieder von denen jedes schon auf Platte absolute Hymnenqualitäten hat, bringen die Jungs selbst unter einfachsten Bedingungen immer wieder ohne Abstriche zum Besten und schaffen es immer wieder das Publikum mit ihrem Slade/Punkrock Mix mitzuziehen. Nicht anders sieht es auf dieser CD aus. 12 Songs, aufgenommen bei einem Gig in Atlanta (mit Stimmgewaltigem Publikum!) zeigen die 4 Herren gehobenen Alters von ihrer Besten Seite und lassen jegliche Zweifel fallen dass man mit über 40 irgendwie doch zum alten Eisen gehören würde. Melodisch bis ins Mark wie auf LP mit einem Schuss dreckiger Live Stimmung kann man hier voll und ganz Überzeugen. Die Aufnahmequalität ist für einen Live Mitschnitt ebenfalls erste Sahne und braucht sich selbst vor den „Cock Sparrer- Live in München“ Aufnahmen nicht verstecken (und das Beste: Hier wurde im Nachhinein nicht nochmals eingespielt, hähä). Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht die Aufmachung, die hier mit einem schlichten Faltblatt (für DSS Verhältnisse) recht rustikal ausgefallen ist..aber dafür kommt diese CD ja auch in GOLD!!! Bleibt nur noch ein Wunsch offen: Was ist mit einem neuen Studio-Album, meine Herren?
Loikaemie- III (Knock Out)
Loikaemie die Dritte- und diesmal im Doppelpack! Im edel aufgemachten Digipack gibt es zum einen das neue Studio Album und zum anderen den kompletten Livemitschnitt von einem Konzert der Band im Conne Island aus dem Jahr 2000 zu hören, der sich wahrlich hören lassen kann (Hier werden die besten Hits der damaligen Scheiben zum besten gegeben-mit passenden Ansagen und einem noch passenderen Cover Song!!). Zur Studio CD/LP kann ich eigentlich nicht mehr sagen, als ein ehrfürchtiges „Mein lieber Herr Gesangsverein!“, denn was einem hier aus den Rillen entgegenspringt ist -ohne wenn und aber- der (musikalische) Schlag in die Fresse, auf den wohl nicht nur ich schon seit einiger Zeit gewartet habe!! Textlich in Bestform (und immer konsequent ohne Rücksicht auf Verluste genau auf den Punkt!) und Musikalisch der gediegenste Mix aus den besten Elementen der ersten beiden Platten sowie den ganz alten Sachen dieser Band- Ohne dass man sich selber wiederholt und auf sich auf ewig gleichem Level bewegt! ..und für einen Song wie „Rock’n’Roller Johnny“ gehört den Jungs einfach der goldene Perry Kranz verliehen!!!- Denn genau so sieht’s aus!!